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Wachstum und Verfall sind essenzielle Bestandteile des Lebens. Im Reich der Natur folgt alles diesem zeitlosen Muster: Was wächst, wird unweigerlich vergehen. Die blühende Blume wird eines Tages verwelken und der feste Stein in Sandkörner zerfallen.
Die Arbeiten der Bildhauerin Veronika Janovec und des Künstlerduos Magdalena Wysocka und Claudio Pogo, die in dieser Ausstellung präsentiert werden, haben verschiedene Schnittmengen. Sie befassen sich mit der Natur und Naturphänomenen – sei es auf der Erde oder im Weltall. Dabei basiert ihre künstlerische Praxis auf visueller Forschung in den Naturwissenschaften.
Janovecs bildhauerische Praxis schöpft aus dem, was in der Natur vorkommt, sich formt und verflüchtigt. Mit den beiden primären Materialien, Ton und Glasur, erzeugt sie assoziative und unvollständige Interpretationen des Beobachteten. Oft beginnt ihre formale Suche mit einer reduzierten festen Form, die im Laufe der Arbeit bricht, erodiert oder sich öffnet. Janovec wählt Formen, die vertraut sind, und dennoch entstehen in ihren speziesübergreifenden, mehrdeutigen Konstellationen Artefakte, die an einen Ort und in eine Zeit außerhalb des Hier und Jetzt zu gehören scheinen.
Die gemeinsame Arbeit von Wysocka und Pogo umfasst eine Vielzahl verwandter Medien, die von Druckgrafiken bis hin zu handgefertigten Künstlerbüchern reichen. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf dem Sammeln und der Neukontextualisierung gefundener Fotografien. Als Material dienen alte Fotografien, Bücher und andere Archive, die aus ihrer ursprünglichen Absicht und ihrem Kontext herausgelöst werden. Ihre Arbeiten auf Leinwand sind das Ergebnis einer intuitiven Vorgehensweise, bei der die Künstler*innen das japanische Vervielfältigungsdruckverfahren der Risografie anwenden. Dabei stellen sie dessen seriellen Charakter grundlegend auf den Kopf, um stattdessen einzigartige großformatige Monotypien herzustellen.
Janovec, Wysocka und Pogo gehen nicht nur von ähnlichen Themen aus, sondern teilen auch einen spielerischen und intuitiven Ansatz. Ihre künstlerische Praxis basiert auf einem instinktiven Prozess, der Zufall und Fehler zulässt und durch eine intuitive Verarbeitung der gewählten Materialien die Spuren des Herstellungsprozesses in den fertigen Werken sichtbar werden lässt. Ihre eigenwillige Ästhetik hebt die Schönheit hervor, die aus Unvollkommenem entsteht. Dabei verfolgen sie weniger die Absicht, einen vollendeten Ausdruck des Prozesses zu erreichen, als vielmehr die Möglichkeit zu schaffen, über den Lauf der Zeit und den Wandel von Kontext nachzudenken. Auf diese Weise wird ihr Werk organisch, natürlich und fließend, so als würde es einfach weiter wachsen oder auseinanderfallen.
[EN]
The intricate rhythm of growth and decay is an intrinsic part of existence. In the realm of nature, everything follows this timeless pattern: what grows will inevitably decay. The blossoming flower will one day wither and the solid stone will erode into grains of sand.
The work by sculptor Veronika Janovec and artist duo Magdalena Wysocka and Claudio Pogo presented in this show share common ground: they focus on nature and natural phenomena – whether it is down on earth or out in space. Their practice is based on visual research in the natural sciences.
Janovec’s sculptural practice draws from what is naturally occurring, forming and dissipating. The two primary materials, clay and glaze, are worked to produce associative and incomplete interpretations of the observed. Her formal research often starts with a reduced solid form that fractures, erodes or opens up as she works. Janovec seeks forms that are familiar, yet her cross-species, ambiguous constellations render artifacts that seem to belong to a place and time outside of the here and now.
Wysocka and Pogo’s collaborative work bridges a variety of related mediums, ranging from printworks to handmade artists’ books. Their practice is centered around collecting and re-contextualizing found photography. Material is sourced from vintage photographs, books and other archives, then stripped of its original intention and context. Their canvas works are results of intuitive exploration, wherein the artists use the Japanese duplication printing process of Risography, flipping its serial nature on its head to instead produce one of a kind large scale monotypes.
Janovec, Wysocka and Pogo not only draw from similar topics, but share a playful and intuitive approach. Their artistic practice revolves around an instinctive process that values chance and error in the work. In embracing intuition and the raw essence of their chosen materials, the imprints of the process purposefully become visible in the final, finished works. Their shared aesthetic speaks of fracture and rawness, highlighting the beauty that emerges from imperfections. Their intention is not to achieve a complete and final expression of the process, but rather to allow for a reflection on the passage of time and context. Thereby the work becomes organic, natural and flowing, like it will just keep growing or falling apart.
Do 07.09.23 / 19 – 22 Uhr
Zurück aus der Sommerpause starten wir mit der Eröffnung der neuen Ausstellung „it will keep growing and falling apart“ von Veronika Janovec, Magdalena Wysocka & Claudio Pogo. Gemeinsam mit den Künstler*innen laden wir zum Auftakt der Ausstellung herzlich zu unserer ersten Vernissage im Herbst ein. Wir freuen uns auf neue und bekannte Gesichter! • Donnerstag, 07.09.23, 19 – 22 Uhr •